PENDEL
Videoinstallation, "Von der Un- und Veränderlichkeit der Dinge", Akademie der Künste, Dresden, 1994
Im Zentrum des Lipsiusbau der Akademie der Künste Dresden befindet sich das Pendel. Das zwanzig Meter lange Stahlseil mit dem Pendelgewicht hängt bis knapp über den Boden, so dass es, wenn es stillsteht, auf der Spitze zu balancieren scheint.

Zu beiden Seiten des Pendels befinden sich zwei zur Decke ausgerichtete Videomonitore. Die Bildschirme zeigen Aufnahmen aus dem Blickwinkel des schwingenden Pendels von unten aufwärts in die Kuppel, die an das Öffnen und Schließen einer Pupille erinnern. Zugleich scheint das Pendel stillzustehen, und vielmehr das ganze Gebäude zu schwingen. Auf den Monitoroberflächen findet eine Begegnung zweier Abbildungen statt. Das elektronische Bild zeigt die Bewegung des Pendels und somit eine Abbildung, die in ihrem Aufnahmewinkel eine immer veränderte Perspektive zur Kuppel darstellt, während die Spiegelung der Kuppel auf der Monitoroberfläche immer vom Standpunkt des Rezipienten abhängt.

Wenn der Besucher das schwere und träge Gewicht anschwingt und darauf das langsame, gleichmäßige und lang anhaltende Pendeln beobachtet, wird er mit hypnotischer Eindringlichkeit des Verfließens von Zeit gewahr; um so mehr, als er gleichzeitig daneben durch den schwingenden Blick aus den „Pupillen“ der beiden Monitore "fixiert" wird. Die Installation knüpft ein anspielungsreiches Beziehungsgeflecht zwischen dem Akt des Sehens, der Bewegung in Raum und Zeit, und einem Gebäude werden, welches selbst eine bewegte Geschichte hinter sich hat.

In Zusammenarbeit mit Thorsten Monschein u. Carmen Kordas

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