BINÄRBILDER (ZWISCHEN_DUELL_UND_DUETT)
Meisterschülerausstellung, Galerie ARTACKER, Berlin-Mitte, 1992
Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist ein Zickzack, welches sich in den unterschiedlichsten Varianten vermehrt. Die Beschreibung eines Vorgangs, übersetzt in die Zeichen des Computers 1 und 0 ist weniger ein Beschreiben als ein Erzeugen. Auf dieser Ebene lässt sich zwischen Denken und Handeln wenig Unterschied feststellen. Der Code schreibt sich in das Material ein und ersetzt es schließlich ganz. In einer Maschine herrschen eindeutige, berechenbare Beziehungen. Statt einer Fülle von Möglichkeiten existieren mono-kausale wenn-dann-Folgen. Die Verarmung der Realität hat jedoch den unermesslichen Vorteil von Berechenbarkeit und scheinbarer Sicherheit. Codes haben immer eine Seite.

BINÄRBILDER besteht aus 8, mit schwarzer Siebdruckfarbe manuell bestempelten, Glasplatten sowie 8 einfachen, überdimensionierten Rechenmaschinen. Die Glasplatten enthalten abwechselnd die im Binärcode kodierten Texte "ICH TASTE" und "ICH TASTE NICHT". Während die Einsen einzeln mit einem Stempel auf die Glasplatten gestempelt sind, werden die Nullen lediglich durch einen entsprechenden Leerraum repräsentiert. Der Stempel findet auf den glatten Oberflächen des Glases, die sich dem Eindringen der Siebdruckfarbe verweigern, keinen Halt. Trotz der einheitlichen Form des Stempels gleicht somit keine Eins der anderen. Die Rechner produzieren auf ihren LED-Displays fortlaufend zufällige Reihen aus Einsen und Nullen, die sich in den gegenüberliegenden spiegeln.

[START]___[TEXT]___[ABBILDUNG | 1 | 2 | 3 ]